Nach dem Katastrophalen Erbeben in der Türkei, Syrien und letztens in Marokko, stellt sich die Frage, wie sieht es im Mittelmeerraum und Korsika aus?
Die Ereignisse sollten uns daran erinnern dass es im Mittelmeer mehrere empfindliche seismische Zonen gibt. Einige wie das Ligurische Meer, liegen in der Nähe von der Insel Korsika. Das Mittelmeer ist der Treffpunkt zweier tektonischer Platten, der Eurasischen Platte und der Afrikanischen Platte. Zwei Platten, die immer weiter zusammenlaufen, was zu erheblichen seismischen Risiken führt.
Allein in Frankreich haben wir in den letzten vierzig Jahren mindestens ein Erdbeben der Stärke 4 bis 5 auf der Richterskala pro Jahr registriert. Meistens ohne größeren Schaden. Das schwerste Erdbeben, das Frankreich seit Beginn des 20. Jahrhunderts erlebt hat, war der 11. Juni 1909 in einem kleinen Dorf “Lambesc“ / Bouches-du-Rhône. Ein Erdbeben der Stärke 6, zerstörte 1.500 Häuser und Wohnungen, 46 Menschen kamen dabei ums Leben.
Korsika ist umgeben von Risikogebieten und liegt in der Nähe seismischer Zonen, die besonders streng überwacht werden: die Provence, Côte d'Azur und im weiteren Sinne das Ligurische Meer rund um Italien. Eine Region, die von aktiven Verwerfungen durchzogen ist.
Infolgedessen wurden in den letzten zwanzig Jahren Cagnes, Nizza, Menton, Monaco, das Vésubie-Tal und die italienische Küste von Erdbeben heimgesucht. Ihre mäßige Kraft führte jedoch “nur“ zu wenigen beschädigten Gebäuden.
Viele Erdbeben entstehen auf dem Meer. In ausreichender Entfernung von der Küste, um Sachschäden und Verluste von Menschen zu verursachen. Dies war am 07. Juli 2011 der Fall, als in Marseille, im Var, in dem Alpes-Maritimes, aber auch auf Korsika ein Erdbeben der Stärke 5,2 auf der Richterskala zu spüren war. Es ereignete sich auf offener See, ca. 100 Kilometer von Ajaccio entfernt und wenn sich die Korsen, die an der Westküste der Insel leben, an die Erschütterungen erinnern, verlief der Vorfall ohne jegliche Schäden. Im Allgemeinen besteht ein geringes Risiko für ein starkes Erdbeben. Für das südwestliche, südliche Festland ist das Risiko umso höher.
Tsunamigefahr auf Korsika:
Ein indirektes Risiko nach einem Erbeben oder Vulkanausbruch, das noch wenig berücksichtigt wird bleibt bestehen, das eines Tsunamis seismischen Ursprungs. Ein Tsunami im Mittelmeerraum, der mit den Tsunamis im Pazifischen Ozean nicht zu vergleichen wäre. Laut UNESCO ist deren Wahrscheinlichkeit vorherzusehen. Die Organisation geht von einer 100 % Wahrscheinlichkeit in den nächsten 30 Jahren aus. Zumal am 16. Oktober 1979 ein Tsunami die Stadt Nizza, überschwemmte den Flughafen, tötete elf Menschen und richtete erheblichen Schaden an.
Die UNESCO hat die Behörden aufgefordert Sensibilisierung, Warn und Präventionsmaßnahmen in Betracht zu ziehen, damit sich die Gemeinden in den Regionen, die am stärksten von dieser Bedrohung betroffen sind, einschließlich Südfrankreich, auf die Bewältigung dieser Bedrohung, sich vorbereiten können.